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Wird München zum Klimakiller?

In seiner heutigen Sitzung segnete der Stadtrat die Pläne der Münchner Stadtwerke ab, die sich am Kauf eines neu zu bauenden Kohlekraftwerks beteiligen wollen. Dagegen protestierte die Münchner Umweltschutzorganisation Green City vor den Geschäftsgebäuden der Stadtwerke mit einer gegrillten Weltkugel und betitelte die Stadtwerke als Klimakiller.

Schon seit längerer Zeit liebäugeln die Münchner Stadtwerke (SWM), die immerhin 6.größter deutscher Energieversorger sind, mit dem Gedanken, groß in die profitable Kohlewirtschaft einzusteigen. Durch die geschenkten Emissionszertifikate, die es erlauben mit Kohlekraftwerken ungehindert und kostenlos große Mengen an Kohlendioxid auszustoßen, verspricht dies ein gutes Geschäft zu werden. Nach derzeitigen bundespolitischen Gesetzesvorhaben lohnt sich die Investition in die veraltete Technologie, obwohl die Kraftwerke höchst ineffizient mit den eingesetzten Rohstoffen umgehen. Nur ein Drittel der eingesetzten Energie wird tatsächlich in Strom umgewandelt, der Rest entweicht als riesige Dampfwolke den Kühltürmen. Green City kritisiert, dass diese klimazerstörende Technik üblicherweise für eine Betriebsdauer von 50 Jahren errichtet wird und damit den Bau von effizienten dezentralen Energieproduzenten auf Jahre hinaus blockiert.

Investition in Herne geplant

Die SWM planen, sich an einem neu zu bauenden Kraftwerk in Herne zu beteiligen, das mit einer Leistung von 750 MW im Jahr 2011 in Betrieb gehen soll. Bis zu 600 MW wollen die Münchner Stadtwerke erwerben. Dies entspricht einem Investitionsvolumen von mindestens 700 – 800 Mio. €.

Siegfried Grob von projekt21plus verweist auf die widersprüchliche Darstellung der SWM: „Die Stadtwerke sagen, dass sie mit dem Atomausstieg ab dem Jahr 2020 keinen Strom aus dem Kernkraftwerk Ohu2 mehr beziehen können. 225 MW Leistung dieses Kernkraftwerkes bei Landshut (das entspricht jährlich etwa 1.600.000 kWh Atomstrom) gehören über eine Tochtergesellschaft den SWM. Sie wollen aber nicht nur diese Strommengen ausgleichen, sondern gleich bis zu 600 MW Kraftwerksleistung in der renditestarken Kohlekraft schaffen. Dabei stellen sich die SWM in der Öffentlichkeit gern als umweltfreundlicher Konzern dar, befürworten aber gleichzeitig Strom aus Kohle und Atom.“
Zudem sei dieser Strom sowieso nicht für Kunden der Stadt München gedacht, denn die SWM produzieren bereits genügend Strom in anderen Kraftwerken im Stadtgebiet. Siegfried Grob:“ Die Investition dient allein den Gewinninteressen des Vorstands und geht auf Kosten von Mensch und Umwelt.“

Darf München zum Klimakiller werden?

Green City rechnet vor, dass mit dieser Investition die Münchner Bürger, denen die stadteigenen Stadtwerke letztendlich gehören, jährlich zusätzlich etwa 3,4 Mio. Tonnen CO2 produzieren würden. Das bedeutet, dass die SWM mit dieser Investition fast doppelt soviel CO2 produzieren würden wie jetzt! Angesichts des sich abzeichnenden Klimawandels sei dies unverantwortlich, so Green City.

Daran ändert auch die von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste abgerungene Verpflichtung zu Erneuerbare Energien nichts. Bis zum Jahr 2020 werden hierbei die Stadtwerke verpflichtet, 20 % Ihrer Stromerzeugung aus Erneuerbare Energien zu generieren. Dies bleibt jedoch allein schon hinter der aktuellen EU-Verpflichtung zurück. Hier wurde ein verpflichtender Anteil von Erneuerbaren Energien an der europaweiten Energieerzeugung von wenigstens 20 % festgelegt, für Deutschland bedeutet das voraussichtlich ein Anteil von mindestens 30 %.

Die unabhängige Agentur projekt21plus schlägt dagegen vor, dass die SWM nicht in den Neubau von klimazerstörenden Großkraftwerken investieren, sondern zukunftsweisende Technologien ausbauen sollen. So könnten die SWM in den Ausbau von Windkraft (im Binnenland und auf See), den Aufbau von Solarkraftwerken, in die Entwicklung von Geothermieprojekten (Erdwärme), sowie in Biomasse- bzw. Biogaskraftwerke investieren. Auch die Planung eines virtuellen Kraftwerks in Form von vielen kleinen Blockheizkraftwerken, die zentral gesteuert werden wie ein einziges großes Kraftwerk, wäre ein Erfolg versprechender Schritt in eine umweltfreundliche Zukunft. Im Übrigen seien auch mit dieser fortschrittlichen und klimafreundlichen Technik gute Renditen möglich.

Siegfried Grob: „Mit dem geplanten massiven Einstieg in die fossile Kohlewirtschaft verweigern die SWM dagegen weiterhin eine umweltschonende Energiepolitik. Nachdem die SWM in den vergangenen Jahren große Gewinnen eingefahren haben, werden diese Gewinne nun für eine umweltpolitisch höchst problematische Investition eingesetzt.“
Nach Ansicht von projekt21plus werden die Münchner Bürgerinnen und Bürger damit schlicht und ergreifend „verkohlt“.

Es gibt Alternativen

Für Siegfried Grob bleibt jedoch letztlich ein Ausweg: „Die Münchner Bürger können schließlich auf einen Ökostromanbieter umsteigen und das Geld zukünftig umweltfreundlichen Unternehmen geben. Damit zeigen sie nicht nur den SWM, dass sie mit den klimaschädlichen Aktivitäten nicht einverstanden sind, sondern erhalten schon jetzt umweltfreundlich erzeugten Strom. Schnell und kostenlos kann man sich bei dem unabhängigen Portal www.oekostromwechsel.de informieren. Und falls sich die SWM dann doch für eine umweltfreundliche Energiepolitik mit viel erneuerbaren Energien ohne Kohle und Atom entscheiden sollten – na, dann kann man auch wieder zurückwechseln!“

Veröffentlichung honorarfrei; ein Belegexemplar oder eine Benachrichtigung an projekt21plus wird freundlichst erbeten.

Für Fragen steht Ihnen Herr Siegfried Grob gerne zur Verfügung. (0177-4666270)

Mittwoch, 14. März 2007

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