presseberichte

tz münchen 30.05.2005
Von B.Wimmer
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Ärger um Gaspreis
Er zwingt Stadtwerke in die Knie
Gaskunde erstreitet Einblick in Kalkulation

Siegfried Grob geht's bei seinem Disput mit den Stadtwerken (SWM) nicht so sehr ums Geld, sondern ums Prinzip: Wenn der Energieversorger mehr für Erdgas verlangt, will er als Abnehmer nachvollziehen können, aus welchen Einzelposten sich diese Preiserhöhung zusammensetzt. Das ist sein gutes Recht, bestätigte ihm das Amtsgericht jetzt. Der städtischen GmbH wird untersagt, Grob das Gas abzudrehen, „bis sie den Nachweis der Angemessenheit ihrer Gebührenerhöhung offengelegt hat."

Zum l. Oktober 2004 hatten die SWM ihren Gastarif um 10 Prozent nach oben geschraubt. Lehrer Grob, der auch die Agentur für ökologische Dienstleistungen projekt21plus betreibt, fand den Anstieg zu drastisch. Wie der Bund der Energieverbraucher auch, vermutet er „eine unberechtigte Gewinnsteigerung des Energieversorgers auf Kosten der Kunden". Er forderte die SWM auf, ihre Kalkulation offenzulegen. Bis dahin werde er zwei Prozent mehr zahlen. „Bisher geht es um rund 25 Euro, die die Stadtwerke einfordern', so Grob.
Auf seine Nachfragen sei er jeweils mit dem Verweis auf die Koppelung des Gaspreises mit dem Strompreis abgespeist worden, berichtet er. Mehrmals wurde ihm die Einstellung der Gasversorgung angedroht.

Deshalb wanderte der widerspenstige Gaskunde mit seinem Schriftwechsel vorige Woche zur Rechtsantragsstelle des Amtsgerichts und ließ sich von einem Rechtspfleger helfen, einen Antrag auf Erteilung einer Einstweiligen Verfügung gegen die SWM zu verfassen. Am Samstag war das erwünschte Schriftstück in der Post.
Grob sieht sich als Vorreiter: „SWM-Kunden sollen sehen, dass sie nicht alles unbesehen akzeptieren müssen." Sollten die SWM ihm nachweisen, dass ihre Forderung legitim ist, „ zahle ich gerne". Sollten sie sich bei Grob stillschweigend mit einem Fünftel der offiziellen Erhöhung begnügen, wäre ihm das auch recht...